Ist Weihnachten ein heidnisches Fest in christlichem Gewand? Ist der Christbaum doch christlicher als mancher denkt? Überraschendes zum Thema „Weihnachten“.

Haben wir ein Problem?

Wenn wir uns der Frage stellen „Weihnacht – Heidennacht?“, dann schwingt dabei die Frage mit, ob man Weihnachten überhaupt feiern dürfe. Immer wieder begegne ich Christen, die Weihnachten als heidnisches Fest ablehnen oder auf keinen Fall einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer oder Kirchenraum haben wollen.

Worum geht es in der Diskussion?

  • Wenn Weihnachten heidnischen Ursprungs ist, dann würde bei einem Feiern dieses Festes auch der alte heidnische Kult ausgeführt und damit auch ein fremder Gott verehrt. In Jer 10,2 fordert der Prophet auf: „So spricht der HERR: Ihr sollt nicht den Gottesdienst der Heiden annehmen …“.
  • Ziel fortschreitender Reformation ist es alle unbiblischen Lehren und Bräuche aus dem christlichen Leben zu verbannen. Wäre Weihnachten heidnischen Ursprungs, müsste auch dieses Fest dem „zurück zum Ursprung“ weichen.
  • Weihnachten ist nicht geboten. Jesus ist auch nicht am 24./25. Dezember geboren (man wird von September/Oktober auszugehen haben).

Die Zeugen Jehovas sehen das z.B. so:
„Weihnachten ist heute ein bedeutendes religiöses Fest. Die Geschichte zeigt aber, dass es von den ersten Christen nicht gefeiert wurde. Jesus gebot seinen Nachfolgern, seines Todes zu gedenken, nicht seiner Geburt (l. Korinther 11:24‑26) …

Einigen schrieb er [Paulus], es sei verkehrt, Tage zu beobachten, die unter dem Gesetz des Mose Feiertage waren, die aber nicht mehr von Christen gefeiert werden sollten (Galater 4. 10,11). Wie viel wichtiger ist es, dass wahre Christen heute nichts mit Festen zu tun haben, die Gott nie gebot und die aus der falschen Religion stammen!“
(Hrsg. v. Wachtturm Bibel‑ und Traktat‑Gesellschaft, Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben, Deutscher Zweig, e.V., Wiesbaden, 1982, S. 213, 214.)

Wann ist Weihnachten entstanden?

Weihnachten am 24./25. Dezember ist nicht das ursprüngliche Geburtsfest Christi in der Kirche. Gerade die Kirche des Ostens feierte das Epiphanienfest am 6. Januar. Die Feier des Geburtsfestes am 25.12. beginnt erst im zweiten drittel des 4. Jhd.s (354 oder schon 335). Ihm geht ein starker Widerstand voraus, „da man es für eine heidnische Sitte hielt, die Geburtstage der Könige festlich zu begehen“. (Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, 3. völlig neu bearb. Aufl., ungekürzte Studienausg., Tübingen, Bd. 6, 1986, Sp. 1565.)

„Der Ursprung des Weihnachtsfestes liegt in der Kirche Roms. Dass der röm. Bischof den 25.12. zur Feier der Geburt Christi bestimmte, hat seinen Grund wohl darin, dass Kaiser Aurelian (270-275) diesen Tag zum Fest der Sonne ausersehen hatte. Nun sollte der Sieg Christi, der wahren Sonne, über den heidnischen Kult auf diese Weise bekundet werden. So wurde Weihnachten das Symbol für den Sieg des Christentums im römischen Reich.“ (Ebd.Sp.1565)

Wie errechnet man den Geburtstag Jesu?

Biblisch gesehen dürfte Jesus eher im Sommer oder Herbst geboren sein, da die Hirten auf dem Feld draußen waren. In Bethlehem, der Nachbarschaft Jerusalems, wird es im Winter durchaus kalt.

Für die Herleitung des Termins gibt es zwei Theorien. Die erste geht von einem christlichen, die zweite von einem heidnischen Ursprung aus.

  1. Die christliche Terminkonstruktion

Da ein korrektes Datum der Geburt Jesu nicht überliefert war, musste man zur theologisch-heilsgeschichtlichen Konstruktion greifen. Dabei ging man davon aus, dass der erste Adam am 25.3. geschaffen worden war. Der zweite Adam, nämlich Christus sei ebenfalls am 25.3. gezeugt und gekreuzigt worden. Erfolgte die Zeugung am 25.3., so musste man nur 9 Monate hinzuzählen und gelangte zum 25.12. Diese Datierung findet sich schon bei Julius Africanus, 221 n.Chr. Diese Theorie für die Entstehung des Termins wird von dem anerkannten Handwörterbuch für Theologie und Religionswissenschaft, „Die Religion in Geschichte und Gegenwart“, als die historisch wahrscheinliche angegeben (RGG 3. Auflage, Bd. 6, Sp. 1565 ).

  1. Die Umbenennung eines heidnischen Festes

Daneben steht die andere Theorie, dass der römische Sonnenwendtag „Dies invicti solis“ einfach umbenannt worden sei. Die Sonnwendtage wurden in heidnischen Kulturen gern gefeiert. So auch die im Mittelhochdeutschen bezeugten geweihten Nächte um die Wintersonnenwende (RGG 3. Auflage, Bd. 6, Sp. 1565).

Angenommen, es war einfach die Umbenennung der heidnischen Sonnwendfeier, dann ist das eben nicht die „Anbetung der Sonne“. Vielmehr wollte man den Sieg des Christentums zeigen. Oft wurden Kirchen über heidnische Heiligtümer gebaut.

Die Verschiebung des Sabbat vom 7. Tag (Samstag) auf den 1. Tag (Sonntag) ist etwas ganz anderes. Hier wurde Gottes Gebot verändert.

Solange also kein göttliches Gebot verändert wird, ist das Ganze kein Problem.

Der Siegeszug von Weihnachten

Weihnachten ist in den großen christlichen Kirchen neben Ostern zum Hauptfest geworden. Weihnachten am 24./25. Dezember hat sich von Rom aus in die ganze Christenheit verbreitet, während die armenische Kirche Weihnachten noch am 6.1. feiert. In der katholischen Kirche wird Weihnachten von anderen Festen begleitet (26.12. Stephanus; 27.12. Johannes Evangelist; 1.1. Oktav). In der evangelischen Kirche gingen die Begleitfeste unter.

Weihnachten hat sich mit seiner freudigen Grundstimmung zum Hauptfest durchgesetzt. Die Zeit im Dezember lädt in unseren Breiten zur Besinnlichkeit geradezu ein. Sich gegenseitig Freude zu bereiten und an das größte Geschenk Gottes sich zu erinnern, ist es einfach wert, zu feiern.

Und ist der Weihnachtsbaum jetzt etwas „Heidnisches“?

Der eigentliche Weihnachtsbaum, wie wir ihn kennen, hat seine Geschichte erst im 16. Jhd. begonnen (vielleicht auch schon 15. Jhd.. Mögliche Parallelen zu den Julbäumen Schwedens können zufällig sein.

Dinge bekommen die Bedeutung, die wir ihnen geben. Der Christbaum in der typischen Gestaltung ist tatsächlich christlich. Der Christbaum sollte an den Lebensbaum aus dem Paradies erinnern. Zuerst hing man noch Äpfel an den Baum – Früchte des „Paradiesbaumes“. Später wurden daraus Glaskugeln. Die Lichter wiesen auf Jesus, das Licht der Welt hin.

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Wer ganz sicher sein will, setzt auf den Adventskranz. Der Adventskranz ist eine evangelische Erfindung und geht auf den Begründer der Inneren Mission, Johann Heinrich Wiechern zurück, der zum ersten mal 1860 einen Adventskronenleuchter aufgehängt haben soll.

Wenn der Weihnachtsbaum, wie wir ihn kennen, eindeutig erst um die Zeit der Reformation aufkam, wieso halten ihn dann viele für ein heidnisches Überbleibsel?

Wer hat sich nur das Märchen von der heidnischen Entstehung ausgedacht? Hat es vielleicht mit einem bestimmten Weltbild zu tun, entspricht aber gar nicht den Fakten?

Was machte Jesus an Weihnachten?

Er feierte „Weihnachten“! Allerdings nicht seinen Geburtstag (zumindest ist uns davon in der Bibel nichts überliefert). Er feierte das Chanukkah‑Fest (Joh 10,22.23). Dieses Fest war das Tempelweihfest, das am 25. Kislew (Dezember) gefeiert wurde und auf ein Ereignis im Jahre 164 v.Chr. zurückgeht.

„Damals hatten Judas Makkabäus und seine Brüder nach der Eroberung der syr. besetzten Oberstadt (Akra) in Jerusalem den von Antiochus IV. Epiphanes entweihten Tempel wieder gereinigt, den Brandopferaltar eingerissen, neu erbaut und geweiht (1Makk 4,36‑61; 2Makk 1, 1‑2, 19; 10,1‑8; Jos.ant.Jud. 12,316‑326; Fastenrolle [l. Jh.n.Chr.] 23).“ (Das große Bibellexikon, Bd. 3, Hrsg. H. Burkhardt u.a., R. Brockhaus Verlag, Wuppertal u. Zürich, 1989, S. 1541.)

„Bei der heutigen Channuka‑Feier spielt das Anzünden der acht Kerzen des Leuchters, ferner das Gedenken an die von Gott vollbrachten Wunder eine wichtige Rolle; am Sabbat des Chanukka dient die Perikope vom goldenen Leuchter (Sach 4,1‑14) als Festperikope.“ (Ebd. S. 1542)

Der feiernde Jesus

Jesu konnte durchaus feiern. Wir finden ihn auf der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1ff) und auf dem Laubhüttenfest (Joh 7,2.10), beides fröhliche Feste. Jesus wurde sogar vorgeworfen, dass er ein Fresser und Weinsäufer sei (Mt 11, 19). Jesus vertritt keinen asketischen Lebensstil, sondern den des freudigen Lebens, in dem allerdings auch Fasten seinen Platz haben kann (Mt 9,14f). Jesus entzieht sich den Bräuchen seiner Gesellschaft nicht, sondern feiert mit.

Weihnachten: Kein Gebot, aber auch kein Verbot!

Er feierte das nationale Gedenkfest der Tempelweihe mit, ohne einen alttestamentlichen Beleg dafür zu haben. Über seinen eigenen Geburtstag schweigt er sich aus, gebietet keine Feier, noch nennt er einen genauen Termin. Was er gebietet ist die Fußwaschung, das Abendmahl und die Taufe als Erinnerungsfeiern. Dennoch spricht weder Jesus, noch ein anderer Apostel ein Verbot von irgendwelchen Gedenkfesten aus, sofern diese Feste nicht zur Bedingung des Heils gemacht werden oder als Verdienst verstanden werden.

Jesus feiert ein nicht-gebotenes, nicht-biblisches Fest, das aber ein wichtiges Gedenkfest für sein jüdisches Volk war.
Jesu hatte also kein Problem mit zusätzlichen Festen – wenn sie göttlich gebotene Feste nicht verdrängen oder ersetzen.

Schlussfolgerungen
  • Gedenkfeste sind erlaubt, aber nicht verpflichtend.

Weihnachten am 24./25. Dezember zu feiern ist nicht aus der Bibel als Anordnung abzuleiten. Es ist aber genauso nicht verboten Gedenkfeste zu feiern, wie auch Jesus das nicht‑biblische Chanukka‑Fest mitfeierte. Jeder ist damit frei Weihnachten zu feiern oder es abzulehnen.

  • Wer an einem bestimmten Datum feiert, betet nicht die Sonne an.

Wenn wir Weihnachten an einem Termin feiern, der bereits von heidnischen Kulturen vorher genutzt wurde, huldigen wir nicht automatisch ihren Göttern. Paulus erlaubt z.B. auch den Verzehr von Götzen geweihtem Fleisch (1.Kor 8,1‑13). Jedoch schränkt er die Freiheit durch das Gewissen ein. Ich habe auch das Gewissen des anderen zu achten. Paulus betont jedoch klar, für uns zählt nur der eine Gott. Formalien, wie essen oder Trinken, ja sogar das Essen im Götzentempel (Vers 10) drücken noch keine Verehrung fremder Götter aus. Somit sind wir frei.

Darüber hinaus schreibt H.L. Kulp:

„Das heidnische Fest der Sonnenwende hat nicht die Verlegung der Geburtstagsfeier Christi auf den 25. Dez. bestimmt, obschon das vorchristliche Brauchtum und die Idee von der Wiederkehr der Sonne, die dem Fest schon auf römischen Boden nicht fern lag, auf die germanische Gestaltung von Weihnachten einwirkte. Das Datum lag schon längst fest, und zwar war es schon berechnet, ehe man daran dachte, daraus ein Fest zu machen.“ (H.L. Kulp im EKL 111, 1742, bei Johannes Heinz, a.a.O., S. 4‑5.)

H. Kurtz ergänzt: „Die christliche Feier fixierte sich auf diese Zeit nicht wegen, sondern trotz der heidnischen Feiertage.“ (H.L. Kulp im EKL 111, 1742, bei Johannes Heinz, a.a.O., S. 5.)

Wer deshalb an einem bestimmten Datum ein Fest feiert, verehrt noch keinen heidnischen Gott. Wenn sich z.B. unser Gebetsritus des Händefaltens auch in heidnischen Religionen findet (Indien, Ostindien; Ineinanderlegen und verschlingen der Hände im Yoga), oder das Erheben der Hände ein uralter Gebetsritus außerchristlicher Kulte ist (RGG, a.a.O., Bd. 2, Sp. 1212.), dann heißt dies doch nicht, wir dürften heute nicht die Hände falten. Und wenn Weihnachten am Tag der Sonnenwende liegt (wobei der 24./25. gar nicht mehr das Datum der Sonnenwende ist), so huldigen wir ebenfalls keiner heidnischen Religion.

Allenfalls könnte uns das Prinzip der Umdeutung heidnischen Brauchtums auf christliche Feiern dazu veranlassen, dieses Fest abzulehnen. Diese Verfahrensweise der Kirche kann jedoch auch positiv interpretiert werden, außerdem ist die Entstehung Weihnachtens „trotz aller Forschung noch immer nicht geklärt“ (RGG, a.a.O., Bd. 6, Sp. 1564.)

Eins steht jedoch fest: Wer heute das Fest der Geburt Jesu am 24./25. Dezember feiert, verehrt keine fremden Götter.

Wenn wir Weihnachten feiern, dann richtig!

Wenn Weihnachten, dann richtig!

Wer Weihnachten feiern will, kann dies tun, aber er sollte es richtig tun. Sonst wird aus dem Weihnachtsfest wirklich ein „Heidenfest“.

Der „Santa Claus“ vom Nordpol, das Rentier mit der roten Nase, der grüne „Crinch“, Feen und Elfen oder auch Mistelzweige haben tatsächlich nichts mit dem ursprünglichen Weihnachten zu tun. Und dann noch der ganze Geschenkestress. Manch Heidnisches schleicht sich also tatsächlich ein, wenn man die ursprüngliche Idee vergisst.

  • Weihnachten als Gedenkfest

Weihnachten ist ein Gedenkfest an die Menschwerdung Christi. Dieser radikale Einbruch Gottes in die Menschheitsgeschichte ist eine Herausforderung an unseren Glauben. Somit dürfen nicht die Geschenke des 20. Jahrhunderts, sondern das Geschenk vor 2000 Jahren im Mittelpunkt stehen. Der Geschenkerummel darf nicht den eigentlichen Inhalt verdrängen. Christus wurde Mensch ‑ das haben wir uns bewusst zu machen!

  • Weihnachten, Fest der Freude und des Friedens

Weihnachten ist eine Gelegenheit sich selbst und die Welt an den Auftrag des Friedenstiftens zu erinnern. Weihnachten ist die Gelegenheit Menschen zu animieren anderen zu helfen. Es ist Gelegenheit, die eigene Freude weiterzugeben. Hoffentlich passiert dieses Friedenstiften und Teilen nicht nur an Weihnachten.

  • Weihnachten im rechten Verhältnis zu anderen Festen

Weihnachten entwickelte sich zum Hauptfest. Diese Stellung steht ihm nicht zu. Das biblische Herrenmahl (Abendmahl) und die biblische Mündigentaufe (durch untertauchen) sind die Hauptfeste der christlichen Gemeinde. Sie sind geboten, sie erinnern uns an das eigentliche Ziel des Lebens Jesu, nämlich die Versöhnung von Gott und Mensch. Selbst Ostern müsste in christlichen Augen höher stehen, weil es uns zum stellvertretend sterbenden und auferstandenen Christus weist.

  • Weihnachten mit Bescheidenheit

Weihnachten braucht wieder mehr Bescheidenheit. Die Geschenke stehen im Mittelpunkt. Das haben wollen ist das Entscheidende, nicht das geben wollen prägt dieses Fest. Das dankbare Leuchten der Augen des Beschenkten müsste schon genug sein, nicht die Frage „und was bekomme ich“. Die Geschenke erlitten außerdem eine rasante Inflation. Das Auspacken läuft nicht selten nach dem „ritsch‑ratsch‑klick“‑System. Quantität nicht Qualität, der Preis nicht die Motivation entscheiden. Hier brauchen wir mehr Bescheidenheit. Über all dem Geschenkerummel darf jedoch der nicht vergessen werden, dessen Geburtstag gefeiert wird. Hier sei noch einmal auf den Artikel von E.G. White verwiesen, die uns mahnt, Gott nicht zu vergessen. Vielleicht sollte man das Geschenkbudget etwas zugunsten des Werkes Gottes kürzen oder alternative Geschenkideen ausprobieren.

  • Weihnachten kritisch

Die Kommerzialisierung von Weihnachten muss schon kritisch beurteilt werden. Der Christus in der Krippe muss allerhand verkitschtes Beiwerk aushalten. Vom Kind, das wirklich in die Windeln machte, das brüllte, von der riskanten Geburt in einem Stall ist da nicht viel zu spüren. Alles ist so märchenhaft fern geworden. Der eigentliche Inhalt und seine Bedeutung, ist nicht selten verlorengegangen.

  • Weihnachten, Anlass zum Bekennen

In 5.Mose 6,4‑9 finden wir eine wichtige Anweisung Gottes:

„Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore.“

Dazu ist Weihnachten eine gute Gelegenheit. Zeugnis abzulegen vor unseren Kindern, in der Familie, aber auch nach außen hin, um zu zeigen, was wir glauben und warum wir eigentlich dieses Fest feiern.

  • Weihnachten, eine wichtige Tradition für die Familie

Weihnachten ist eine wichtige Tradition für die Familie. Es wird mit Gefühlen wie Geborgenheit und Zusammengehörigkeit verbunden. Regelmäßige Familienfeste können den Zusammenhalt der Familie und ihrer verschiedenen Generationen stärken. Dies muss nicht Weihnachten sein, es bietet sich aber an.

Könnte es heute eher die Aufgabe sein, sich gegen die moderne Heidnisierung des Weihnachtsfestes durch Kommerz, Kitsch und Unglaube zu wehren und den eigentlichen Inhalt wieder herauszuarbeiten.

Besonders adventistischer Auftrag kann es sein, vom Kindlein Jesu weg, hin auf den Auferstandenen, den himmlischen Hohenpriester und den wiederkommenden Christus zu weisen. Denn das Baby Jesus wurde erwachsen, wenn auch Christus als Baby sicherlich bequemer war und für manchen Zeitgenossen noch ist. Der erwachsene Jesus ist die eigentliche Herausforderung an uns Menschen heute! Weihnachten? Wenn ja, dann richtig!

Und das Fazit aus dem Ganzen?

Fassen wir zusammen:

  • Weihnachten verdrängt kein biblisches Fest.
  • Der Weihnachtsbaum, wie wir ihn kennen, ist zutiefst christlich.
  • Unser heutiges Problem ist eher, dass der eigentliche Sinn verloren geht.

Weihnachten wird mit viel Gefühl gefeiert. Dies brauchen wir! Die Diskussion um „Weihnacht -Heidennacht?“ hat es daher sehr stark mit Emotionen zu tun. Die theologische Entscheidung wird von der Vorentscheidung und dem historischen Deutungsansatz mitgeprägt werden.

Wer Kirchengeschichte durchgängig so deutet, dass heidnisches Denken christlich verbrämt wurde, muss zu dem Schluss kommen, dass Weihnachten eigentlich heidnisch ist. Daneben gibt es eben auch die andere Deutungsmöglichkeit, dass der Termin ein theologisches Konstrukt und damit christlich ist. Ferner kann es durchaus legitim sein, den christlichen Sieg über das Heidentum so zu dokumentieren, dass das Datum bleibt, aber der Inhalt neu ist. Entscheidend in der Diskussion ist jedoch, dass ein formales feiern des gleichen Datums noch keinen heidnischen Kult ausmacht, sondern der Inhalt des Festes das Entscheidende ist. Pauli Freiheit sei uns Beispiel in dieser Frage. Letztlich entscheidet das Gewissen des Einzelnen. Diese Entscheidung muss respektiert werden von beiden Seiten. Weihnacht – Heidennacht?

Ellen G. White und Weihnachten

Für uns als Siebenten-Tags-Adventistin ist eine unserer „Gründermütter“ besonders bedeutsam, zumal sie offensichtlich prophetisch begabt war.

In der Zeitschrift Review & Herald äußert sich Ellen Gould White 1884 wie folgt zum feiern von Weihnachten.

„Weihnachten naht. Dass ihr alle Weisheit haben möget, sie zu einer köstlichen Zeit zu machen.“

„Da der 25. Dezember zur Erinnerung an die Geburt Christi beobachtet wird, welcher Tag, wie die Kinder durch Lehre und Beispiel unterwiesen worden sind, in der Tat ein Tag der Freude und Wonne war, wird es schwierig für euch sein, diese Zeit vorüber gehen zu lassen, ohne ihr gewisse Aufmerksamkeit zu schenken. Sie kann zu einem sehr guten Zweck gestaltet werden. Die Jugend ist sehr sorgfältig zu behandeln. Man sollte sie Weihnachten nicht sich selbst überlassen, um ihre eigene Unterhaltung in nichtigen Vergnügungen zu suchen, Vergnügungen, welche ihr

geistliches Leben untergraben. Eltern können diese Angelegenheit überwachen, indem sie die Gedanken und Opfer ihrer Kinder Gott und seiner Sache und dem Heil von Seelen zuwenden. Statt dass man das Bedürfnis nach Unterhaltung erstickt und mit Gewalt unterdrückt, sollte es durch beharrliche Anstrengung seitens der Eltern beherrscht und geleitet werden. Ihr Verlangen, Geschenke zu geben, kann in reine und heilige Kanäle geführt werden und zum Guten für unsere Mitmenschen gereichen, indem die Schätze dem großen, weiten Werk zufließen, für das Christus in unsere Welt kam.“

(Ellen Gould White, Review & Herald, Vol. 6 1, No. 49, p. 487, 9. Dez. 1884, bei Johannes Heinz, Christliche Symbole und Feste ‑ Möglichkeiten oder Irrlehren? (Sechsseitiges Papier), S.5.)

Zum Austausch von Geschenken schrieb sie bereits 1882:

„Die Feiertage mit ihrem Austausch von Geschenken nahen schnell und jedermann, alt oder jung, überlegt eifrig, was er seinen Freunden geben kann zum Zeichen herzlichen Gedankens. Es ist wohltuend, eine Gabe, wie klein diese auch sein mag, zu empfangen von denen, welche wir lieben. Es ist ein Zeichen, dass wir nicht vergessen sind, und es scheint uns einander näher zu bringen. Brüder und Schwestern, wenn ihr Gaben füreinander auswählt, möchte ich euch an unseren himmlischen Freund erinnern, damit wir seiner Ansprüche gedenken. Wird es nicht sein Wohlgefallen finden, wenn er sieht, dass wir ihn nicht vergessen haben? … Während ich es allen nahe lege, ihre Opfer zuerst Gott zu bringen, möchte ich den Brauch, unseren Freunden Weihnachts‑ und Neujahrsgeschenke zu machen, nicht ganz verurteilen. Es ist recht einander Zeichen der Liebe und des Gedenkens zukommen zu lassen, wenn wir dabei nicht Gott, unseren besten Freund, vergessen. Unsere Gaben sollten solcher Art sein, dass sie für den Empfänger zu einem wirklichen Segen werden.“ (Ebd. S. 6)

Zum Weihnachtsbaum schreibt sie in dem bereits zitierten Artikel von 1884:

„Zu Weihnachten, das so bald kommt, lasst die Eltern nicht die Stellung einnehmen, dass ein ‚Immer‑Grün‘, zur Freude der Sabbatschüler in die Gemeinde gestellt, eine Sünde sei; denn das kann zu großem Segen gemacht werden. Beschäftigt ihren Geist mit wohlwollenden Gegenständen. Auf keinen Fall sollte bloße Unterhaltung das Ziel dieser Versammlung sein. Während es einige geben mag, die derartige Gelegenheiten in Zeiten sorgloser Gleichgültigkeit umwandeln und deren Geist keine göttlichen Eindrücke empfangen wird, werden solche Zeiten für andere Sinne und Charaktere reich gesegnet sein.“

Wer die ausführliche Stellungnahme Ellen G. Whites zum Feiern von Weihnachten lesen will, kann dies im Adventecho (Gemeindeblatt der Siebenten‑Tags‑Adventisten), Nr. 12, 1993, S. 9 tun (übersetzt aus „The Adventist Home“, S. 477‑483).

Ich frage mich, warum so viele konservative Adventisten so feindlich gegen Weihnachten und das Aufstellen eines Weihnachtsbaumes eingestellt sind, wenn doch Ellen G. White so eine positive Haltung dazu hat?

Ignoriert man sogar eine Prophetin, wenn es eben nicht ins eigene Welt- oder Feindbild passt?

Ellen G. White würde uns „Frohe Weihnachten“ wünschen!

Auf den Punkt:

Frohe christliche Weihnachten!

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